[Rezension] Es wird keine Helden geben - Anna Seidl

Für Miriam beginnt ihr Tag, wie jeder andere auch. Schnell noch in die Lieblingsjeans gehüpft, muss sie sich beeilen, um nicht zu spät zum Unterricht zu erscheinen. Ihre Freundinnen warten bereits ungeduldig. Noch ahnen die jungen Mädchen nicht, dass dieser Tag kein gewöhnliches Ende nehmen wird.





Es wird keine Helden geben stand schon lange ganz oben auf meiner Wunschbuchliste. Das von Anna Seidl geschriebene Taschenbuch wurde Anfang 2016 vom Oetinger Verlag mit 265 Seiten veröffentlicht.
Heute möchte ich meinen Leseeindruck dazu schriftlich festhalten.





Worum geht's?
Miriam ist ein ganz gewöhnlicher 15-Jähriger Teenager. Sie lästert mit ihren Freundinnen, geht liebend gern auf Partys und hasst Hausaufgaben. In ihrem Leben scheint alles perfekt zu laufen, vor allem jetzt, wo sie mit Tobi zusammen ist. Doch mit nur einem Wimpernschlag scheint sich ihr ganzes Leben schlagartig zu verändern. Kurz vor dem Pausenklingeln hören die Schülerin und ihre Klassenkameraden, wie plötzlich Schüsse durch die Gänge hallen. In ihren Köpfen herrscht gähnende Leere und zeitgleich schrillen Alarmglocken. Jeder weiß, dass er diesen Amoklauf überleben will! Diese jungen Menschen haben doch gerade erst damit begonnen, große Pläne für ihre Zukunft zu schmieden.
Um sich vor einem Angriff zu schützen, flüchten die fünf Freundinnen gemeinsam auf die Toilette. Dabei werden sie Augenzeuge dieser Gräueltat, denn auch Tobi bezahlt mit seinem Leben.
Alles, was nach diesen Schreckensminuten noch folgt, scheint Miriam nichtig. Wie soll sie denn in einer Welt weiterleben, in der sie gar nicht mehr sein möchte?
Stück für Stück findet sie zurück in ein altes, neues Leben und versucht dabei die Frage ihrer Freundin zu beantworten - Sind die Schuld daran?



Würde ich es noch einmal lesen?
Anna Seidl verfügt über eine unglaubliche Sprachgewalt. (Ich hoffe, dass ganz bald noch weitere Meisterwerke von ihr zu lesen sind.) Das Buch konnte ich keine einzige Sekunde aus der Hand legen.
Nicht nur, weil es sich sehr flüssig lesen lässt, sondern auch, weil man unbedingt erfahren möchte, wie es mit Miriam, Tobi und ihren Freundinnen nun weitergeht. Was treibt einen Menschen dazu, unschuldige Menschen zu töten?
Wenn die Geschichte vorbei ist, beginnt der Leser automatisch, sich eigene Gedanken zum Thema Amoklauf zu machen. (Mich hat es dazu angeregt, über den Umgangston mit meinen Mitmenschen nachzudenken).
Auch habe ich das Buch meiner ehemaligen Deutschlehrerin als Schullektüre vorgeschlagen. Es ist etwas ganz anderes zum schnöden Faust und Co. Um meine Frage also zu beantworten, ja, ich würde es auf alle Fälle noch einmal lesen! Und vielleicht auch noch ein drittes Mal.




Von mir gibt es ★★★★★ von ★★★★★ Sterne.
Unbedingt lesen!

"Und weil niemand von uns anderen zu den Opfern gehören will, machen wir auch mit.
Beugen uns dem Gruppenzwang."

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