[Rezension] Wir wollten nichts, wir wollten alles - Sanne Munk Jensen / Glenn Ringtved

Von einem Paar Handschellen zusammengehalten, liegt das junge Pärchen auf dem kalten Tisch der Gerichtsmedizin. Ihre Körper sind aufgequollen. Es ist Tagen, wenn nicht sogar schon Wochen her, seitdem sich zwei Jugendliche dazu entschieden haben, in den kalten Limfjord zu springen.
Was muss passieren, um den Entschluss zu fassen, sein Leben frühzeitig zu beenden?


Wir wollten nichts, wir wollten alles ist ein vom Oetinger Verlag veröffentlichtes Hardcover mit 336 Seiten. Geschrieben wurde es diesmal von gleich zwei Autoren: Sanne Munk Jensen und Gleen Ringtved. Veröffentlich wurde es im Januar 2015.

Worum geht es?

Liam und Louise genießen ihr Leben miteinander. Als sie sich damals das erste Mal im Bus begegnet sind, wussten sie sofort, dass es Liebe auf den ersten Blick ist. Sie verbringen nicht nur einen Großteil ihrer Zeit zusammen, sondern ziehen auch relativ zeitnah in die erste gemeinsame Wohnung. Zugegeben, dort scheint es ein wenig chaotisch und die Möbelstücke sind ein kunterbuntes Wirrwarr. Doch vielleicht ist es genau deshalb so wunderschön.
Dass  Louise jedoch immer seltener zur Schule geht und sich kaum noch bei ihren Eltern blicken lässt, scheint sie weniger zu interessieren. Natürlich sorgen sich Mama und Papa und es wird nicht besser, als die 16-Jährige ihren Vater ganz aufgebracht um Geld bittet.
Nur wenige Tage später, wird sie und ihr zwei Jahre älterer Freund tot aus einem kalten Gewässer Dänemarks gezogen. Louises Vater beginnt sich zu fragen, was seinen Liebling zu dieser Entscheidung getrieben haben muss. Sie ist doch wohlbehütet aufgewachsen.
Stück für Stück beginnt er, den hinterbliebenen Spuren zu folgen. Er weiß, dass irgendwo das Tagebuch seiner Tochter auf ihn wartet und wenn er dieses endlich in den Händen halten kann, wird er die ganze Wahrheit erfahren. Doch wo zum Teufel steckt dieses Ding nur!?





Mein Leseeindruck
Durch eine gute Freundin wurde ich auf diesen Jugendroman aufmerksam. Sie meinte schon zu Anfang, dass dieser eine gewisse Art der Leere in ihr hinterlassen habe. Ich bin kein Mensch, der bei Büchern emotional wird 8auch wenn ich oftmals mitfiebere, schmunzle, ...), hier aber musste ich am Ende dann doch das ein oder andere Tränchen verdrücken.
Dadurch das Buch immer wieder zwischen Vergangenheit und Gegenwart springt, führt die Geschichte am Ende zusammen. So wird dem Leser keine Ruhe gelassen und man hechtet nur von Seite zu Seite, um endlich im Hier und Jetzt ankommen zu dürfen. Gelesen wird aus der Sichtweise von Louise, die quasi über Allem "schwebt". Dadurch war es einem möglich, ihre Gefühle und Handlungen jederzeit zu verinnerlichen und auch sehr gut zu verstehen.
Dennoch würde es als eher "schwere Kost" bezeichnen. Nicht, weil es ewig lange, verschachtelte Sätze beinhaltet, sondern weil die Geschichte schlicht und ergreifend emotional ist.



Von mir gibt es ★★★★☆ von ★★★★★ Sterne.




"Doch allein mit Worten schafft man keine neuen Räume."

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