[Rezension] 5 Dinge, die Sterbende am meisten bereuen - Bronnie Ware

Während Bronnie jeden Tag aufs Neue ihrem Job als Bankangestellte nachgeht, wird ihr bewusst, dass sie dieses Leben so nicht weiterführen möchte. Vielmehr scheint sie die Palliativmedizin anzuziehen. Und der Schritt in eine gänzlich neue Richtung wird nicht nur ihr Denken von Grund auf verändern.
Seit nun mehr als vier Jahren steht Bronnie Ware mit ihrem Buch 5 Dinge die Sterbende am meisten bereuen auf sämtlichen Bestsellerlisten. Das Hardcover mit 352 Seiten wurde im März 2013 vom Arkana Verlag veröffentlicht.
Früher oder später musste mir der Bestseller also in die Hände fallen.

Gibt es überhaupt Dinge, die wir wirklich bereuen werden?
Insgesamt acht Jahre lang begleitet Bronnie Menschen auf ihrer letzten Reise. Um Altersheimen aus dem Weg zu gehen, pflegt die Australieren ihre Patienten in deren eigenen vier Wänden. Oftmals gelingt es dabei auszublenden, dass Tod und Krankheit ihr ständiger Wegbegleiter sind. Vielmehr liegt ihr Fokus darauf, ihren Schützlingen die gezählten Tage so angenehm wie nur möglich zu gestalten. Stundenlange Gespräche und unendlich viel Verständnis öffnen Türen zu verborgenen Gefühlen und Einsichten, die betroffen machen.
In all den Jahren der Pflege wird ihr dabei bewusst, dass es bestimmte Dinge, die der Großteil ihrer Patienten am Sterbebett bereut. John beispielsweise ärgert sich mit knapp 90 immer noch, so viel gearbeitet zu haben. Rosemary ist es leid, zu wenig Freude in ihrem Leben geduldet zu haben. Die Liste scheint lang. Doch Bronnie will die gewonnen Einsichten nicht nur für sich selbst verinnerlichen, viel mehr liegt es ihr am Herzen, auch anderen diese Worte zugute kommen zu lassen und die Idee eines Bestsellers scheint geboren.

Wie dieses Buch meine Sichtweise veränderte
Anfangs viel es mir schwer, mich gänzlich auf das Buch einzulassen. Nach knapp fünfzig Seiten jedoch, wollte ich es gar nicht mehr aus den Händen legen. Warens Sichtweise auf ihr eigenes Leben verpasst dem Leser immer wieder neue Denkanstöße. Oftmals gefielen mir ihre Einfälle so gut, dass ich gar nicht anders konnte und sie mit Textmarker einrahmte. Die Autorin scheint eine durchweg positive Einstellung gegenüber ihrem Leben zu teilen, doch mit der Zeit wurde mir das zu anstrengend. Es wird keine subjektive Darstellung der 5 Dinge gewährt, die Sterbende wirklich bereuen. Eher reflektiert die Autorin ihr eigenes Leben und rückt sich dabei immer mehr in den Mittelpunkt. Deshalb finde ich den Buchtitel nicht sehr trefflich gewählt. Zwischen den Gewissensbissen, die die Patienten mit ihr teilen, tauchen immer wieder Kapitel auf, in denen die Verfasserin nur von sich selbst erzählt. Zum Ende hin war ich froh, die letzten Seiten erreicht zu haben.

Ein unglaublich wichtiges Thema mit viel Potenzial (einiges konnte ich mir glücklicherweise auch mitnehmen), aber im Endeffekt die falsche Herangehensweise. Schade!

Von mir gibt es ★★☆☆ von ★★★★★ Sterne.

"Er meinte, er würde nie begreifen, wie jemand sich einbilden
konnte, dass ein Krieg jemals dauerhaften Frieden bringen könnte."



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